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Bayerns Vize hat Bock auf Messerstecherei

Ich dachte ja, das Ganze ist irgendein guter Witz, super Satire, oder Jan Böhmermann steckt mal wieder dahinter. Aber nein: Bayerns stellvertretender Ministerpräsident hat allen ernstes folgenden Satz herausgehauen und offenbar ernst gemeint:


Ich bin überzeugt, Bayern und Deutschland wären sicherer, wenn jeder anständige Mann und jede anständige Frau ein Messer in der Tasche haben dürfte und wir würden die Schwerkriminellen einsperren.

– Hubert Aiwanger, stellv. MP Bayerns auf der Jagdmesse auf Schloss Grünau bei Neuburg an der Donau


Ich als Laie habe mich ja zunächst mal gefragt, was da eigentlich von den Besucher*innen der Jagdmesse genau gejagt wird und fühlte mich sehr an die Regierungspartei aus dem Film „The Purge“ erinnert. Aber hey, besser gar nicht so genau über die eigentlichen Motive von Menschen nachdenken…


Versetzen wir uns doch einfach mal hinein


Denken wir die Aussage von Herrn Aiwanger doch mal zu Ende. Was gibt uns dieser geniale Vorschlag?


Punkt 1: Anständige Bürger*innen erkennen. Natürlich darf nicht jeder einfach ein Messer haben, ist ja klar. Auch dem Herrn Aiwanger. Daher spricht er ja klar von anständigen Männern und Frauen. Was also folgen muss, ist ein amtlicher Anständiger-Bürger*innen-Test. Welche Behörde für das Checken der Anständigkeits-Skala der einzelnen künftigen Messerstecher entscheidet und ab welchem Grad der Anständigkeit ein Messer erlaubt wird, lässt Hubert leider offen, aber das kriegen wir mit ein paar Steuer-Milliarden schon was hin.


Punkt 2: Anständige Bürger*innen nutzen Klingen zur Selbstverteidigung. Klar ginge das Verteilen von Faustfeuerwaffen ja genauso. Ganz nach amerikanischem Vorbild. Aber eine Schusswaffe führt nur zu Distanz zur Tat, das Verletzen und Morden wird damit viel einfacher. Ein anständiger Mensch bevorzugt laut Aiwanger den Nahkampf. Nur so spürt man die Reue des Angreifers noch in der Waffenhand, während das Messer noch steckt, das warme Blut über die eigenen Hände läuft, und… Ach egal, anständige Bürger*innen wie Hubert Aiwanger wird verstehen, wovon ich spreche. Richtig?


Punkt 3: Die Schwerkriminellen haben ausgesorgt. Wenn Bayern seine anständigen, lieben, sozialen, friedlichen Bürger*innen mit Messern ausstattet, sieht es schlecht aus für die Schurken auf Bayerns Straße. Räuber*innen, Diebe, Einbrecher*innen… alle werden abgestochen und eingebuchtet.

Und Bayern ist endlich frei von Kriminalität und Gewalt. Bayern wird so endlich sicher. Danke, Herr Aiwanger.

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